Energiequellen — Teil 2

Energiemesser
4 min readNov 17, 2021

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Wir sind noch nicht fertig!

Puh, da haben wir aber im Teil 1 einen Schnelldurchlauf zur Primärenergie gemacht. Das waren viele Zahlen und ein paar Grafiken. Wir sollten das aber nochmal vertiefen und uns ansehen, was hinter den einzelnen Energieträger steckt. Wir wollen ja ein Gefühl dafür bekommen, was hinter dieser Zahl von 117 kWh pro Kopf und Tag steckt. Zur Erinnerung schauen wir uns den Bedarf nochmal an.

Energiebedarf kWh pro Kopf und Tag

Schauen wir uns doch mal den Bedarf der Reihe nach von unten nach oben an.

Mineralöl

Starten wir mit dem Bereich des Mineralöls, welches insgesamt 41 kWh bzw. 35% ausmacht.

Fangen wir unten an. Hier wird zwischen Rohbenzin und Ottokraftstoff unterschieden, da es sich eigentlich um verschiedene Produkte handelt. Rohbenzin wird meist zu Ottokraftstoff veredelt, also ignorieren wir die Unterschiede und gehen erstmal davon aus, das mit Rohbenzin und Ottokraftstoff unser Benzin an der Tankstelle gemeint ist. Also würde unser Anteil an Benzin 29% betragen.

Der nächste Abschnitt sind die 38% Diesel, der natürlich neben dem KFZ Bereich auch viel im Schwerlastverkehr genutzt wird. Aber auch im Schienenverkehr wird teilweise mit Diesel gefahren.

Die nächsten zwei Bereiche müssen wir uns wieder genauer ansehen, hier wird zwischen Heizöl leicht mit 15% und Heizöl schwer mit 2% unterschieden. Das leichte Heizöl wird für das heizen mit Öl genutzt, das schwere Heizöl wird für Öl-Kraftwerke oder Schiffsdiesel genutzt. Wir haben im Jahr 2019 ca. 1% des Strombedarfs durch Öl-Kraftwerke gedeckt.

Als weiteres Produkt bei der Raffinierung entsteht Flüssiggas von 4%, welches zum Heizen oder Kochen, aber auch als LPG für den Verkehr genutzt wird.

Der nächste größere Abschnitt ist das Flugturbinenkraftstoff mit 10%, welches für den Flugverkehr verwendet wird. Naja, die Erklärung hätte ich mir sparen können 😊

Der Letzte Abschnitt ist Bitumen mit 2%, welches z.B. für den Straßenbau benötigt wird.

Des Großteil des Öls beziehen wir übrigens aus Russland, gefolgt von Großbritannien und Norwegen. Aber auch aus vielen anderen Ländern beziehen wir Mineralöl.

Stein und Braunkohle

In den nächsten zwei Abschnitten geht es um Kohle, zusammen haben sie einen Anteil von 21 kWh bzw. 17% von unserem täglichen Bedarf.

Falls jemand mit den Quellzahlen nachrechnen möchte, die Energiewerte von Stein- und Braunkohle unterscheiden sich und werden mit dem SKE (Steinkohleeinheit) berechnet. Auch wenn in der Einheit “Steinkohle” vorkommt, nutzt man diese Einheit auch bei Braunkohle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Steinkohleeinheit

Die grauen Blöcke symbolisieren Steinkohle, die braunen Blöcke symbolisieren Braunkohle.

Diesmal fangen wir oben an. Neben den ersten 2% für das sonstiges Gewerbe benötigt die Eisenschaffende Industrie 20% der Kohle in Form von Steinkohle bzw. Koks. Dabei geht um die Stahlherstellung.

Der dritte und fünfte Block wird für die Stromherstellung genutzt. Auch wenn der Bereich Einsatzkohle und Kesselkohle separat aufgezeigt ist, zählen wir sie der einfachhalt zu der Stromherstellung hinzu. Zusammen kommen wir auf einen Anteil von 75% für die Stromversorgung durch Kohle.

Erdgas

Der Bereich Erdgas nimmt in unserer Betrachtung 29 kWh bzw. 25% unseres Bedarfs ein.

Fast die hälfte, und zwar 44%, werden für die Wärme in privaten Haushalten benötigt. Das Gewerbe benötigt 18%. Die Industrie benötigt 38%, dazu zählt die Chemieindustrie mit einem Anteil von knapp einem drittel als größter Verbraucher.

Stromerzeugung

Jetzt schauen wir uns den Bereich Stromerzeugung an. Der Bedarf an Kohle, den wir oben bereits beschrieben haben, taucht unten also nochmal auf. Ohne Kohle hinzuzurechnen mach der Anteil Strom 26 kWh bzw. 22% unseres Bedarfs aus.

Der Anteil an Kohle liegt zusammen bei 28%, Erdöl liegt bei 1% und Erdgas hat einen Anteil von 15% vom Strommix. Kernkraft steuert 12% bei, diese fallen Ende 2022 aber komplett weg. Im Bereich der “grünen” Stromerzeuger finden wir 17% Wind onshore, 4% Wind offshore, 3% Wasserkraft, 7% Biomasse und 8% Photovoltaik. Müll und “andere” machen nochmal 5% aus. Zusätzlich wurden 6% zu viel Strom produziert und wurden exportiert.

Wenn wir die Aufteilung nach alter (nicht nachhaltiger) und neuer (nachhaltiger) Energie aufteilen, dann liegen beide bei 44%. Die Kernenergie habe ich erstmal rausgerechnet, da diese Energiequelle wegfällt und irgendwie zu keinen der zwei Einordnung gehört.

Fazit

Das waren viele Zahlen. Aber was bedeuten diese Zahlen? Und was bedeuten diese Zahlen im Zusammenhang mit der zukünftigen stärkeren Nutzung des nachhaltigen Energieträger Strom aus erneuerbaren Energien? Im nächsten Text bewerten wir die mögliche Energiegewinnung durch einen maximalen Ausbau von verschiedenen nachhaltigen Energiequellen in Deutschland und Europa. Können wir durch Wind, Photovoltaik, Wasser und Co unseren Bedarf decken? Müssen wir diesen Bedarf überhaupt decken? Und keine Angst, im nächsten Text gibt es nicht weniger Zahlen 😂

Also, bleibt gespannt auf die Fortsetzung.

LG Nick

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Written by Energiemesser

Interessiert, wissbegierig und ein Erklärbär.

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